Was Ihnen bei Erektionsstörungen helfen kann

Zunächst mögliche Ursachen behandeln

Ihr Arzt wird zuerst einmal feststellen, welche Risikofaktoren oder organische und psychische Ursachen zugrunde liegen können.

Bei der Behandlung der organischen Ursachen kommen neben der Beseitigung der Risikofaktoren nicht-medikamentöser Maßnahmen unterschiedliche rezeptpflichtige Medikamente zum Einsatz.

Bei der Behandlung der psychischen Ursachen können unterschiedliche psychotherapeutische und psychopharmakologische Maßnahmen sowie eine Paartherapie hilfreich sein.

Medikamente die den natürlichen Erektionsvorgang unterstützen

Der bereits 1998 zugelassene PDE-5-Hemmer Sildenafil hat sich als Mittel der ersten Wahl bei der medikamentösen Behandlung von Erektionsstörungen weltweit durchgesetzt. Die danach eingeführten PDE-5-Hemmer Vardenafil, Tadalafil und Avanafil, für die deutlich weniger Erfahrungen vorliegen, konnten die im Markt beherrschende Stellung von Sildenafil nicht gefährden. Weltweit über eine Milliarde Sildenafil Tabletten sprechen eine eindeutige Sprache. Praktisch alle deutschen Urologen und ca. 80 % der deutschen Hausärzte verschreiben Sildenafil bei Erektionsstörungen.

Wie wirken die PDE-5-Hemmer bei Erektionsstörungen?

Durch sexuelle Stimulation erweitern sich die Blutgefäße, so dass vermehrt Blut in die Schwellkörper fließen kann. Diese schwellen dann an und drücken die abführenden Venen zusammen. Dadurch wird der Rückstrom des Blutes stark vermindert und es entsteht eine Erektion. Klingt die sexuelle Erregung wieder ab, fließt das Blut aus den Schwellkörpern über die Venen wieder ab und der Penis erschlafft.

PDE-5-Hemmer sind in der Lage, die durch sexuelle Erregung natürlich ausgelöste Entspannung der Muskulatur im Penis zu verstärken. Dadurch kann das Blut besser in die Schwellkörper fließen und es kommt zu einer Erektion. Durch die nachhaltige Entspannung der Penis-Muskulatur hält die Erektion länger an und erleichtert so einen nachhaltigen Geschlechtsverkehr.

2004 haben die gesetzlichen Krankenkassen die PDE-5-Hemmer als sogenannte „Lifestyle-Medikamente“ eingestuft, so dass sie nicht mehr erstattungsfähig sind, obwohl ihre Wirksamkeit unbestritten ist.

Die PDE-5-Hemmer sind unterschiedlich in Bezug auf

  • die Dosis-Stärke
  • die Zeit bis zum Einsetzen ihrer vollen Wirkung
  • die sogenannte „Halbwertszeit“, die für die Wirkdauer spricht

In der Tabelle finden Sie eine Übersicht der derzeit auf dem Markt erhältlichen PDE-5-Hemmer:

Arzneistoff Dosis Halbwertszeit Max. Wirkung nach
Sildenafil 25 – 100 mg 3 – 5 Std. 30 – 60 Min.
Tadalafil 5 – 20 mg 17,5 Std. 120 Min.
Vardenafil 5 – 20 mg 4 – 5 Std. 60 Min.
Avanafil 50 – 200 mg 6 – 17 Std. 30 – 45 Min.

Verträglichkeit der PDE-5-Hemmer

Bei der Behandlung mit den PDE-5-Hemmern Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil und Avanafil können gelegentlich folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Gesichtsröte (Flush)
  • Verdauungsstörungen (Dyspepsie)
  • Schwellungen der Nasenschleimhaut
  • Störungen des Farbsehens (nicht bei Tadalafil und Avanafil)
  • Rückenschmerzen (v.a. bei Tadalafil)

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Patienten die Koronartherapeutika, sogenannte Nitrate und verwandte Medikamente wie z.B. Nitriglycerin (NTG, GTN), Isosorbiddinitrat (ISDN), Isosorbidmononitrat (ISMN) und Molsidomin gegen Angina pectoris einnehmen, dürfen keine PDE-5-Hemmer erhalten.

Durch eine gleichzeitige Einnahme könnte es zu einem gefährlichen Blutdruckabfall kommen, da beide Wirkstoffgruppen die Blutgefäße erweitern.

Um auch bei der Einnahme anderer Medikamente Wechselwirkungen auszuschließen, sollten Sie die Packungsbeilage bzw. die Fachinformation sorgfältig lesen.

Gegenanzeigen

PDE-5-Hemmer dürfen nicht eingenommen werden

  • bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die die Freisetzung von NO (Stickoxid)
    verursachen, weil auch sie gefäßerweiternd wirken
  • bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, instabiler Angina pectoris oder schwerer
    Herzinsuffizienz
  • bei Patienten mit Leberinsuffizienz, niedrigem Blutdruck und kürzlich zurückliegendem
    Schlaganfall oder Herzinfarkt
  • Patienten mit bekannten Retinaerkrankungen

Vorsicht vor Arzneimittelfälschungen

Im Internet finden Sie massenhaft Anbieter, die PDE-5-Hemmer unter Umgehung der Apotheke extrem günstig und sogar ohne ein gültiges Rezept anbieten. Diese Angebote sind nicht nur illegal, sondern auch eine Gefahr für Ihre Gesundheit. Häufig handelt es sich dabei um ausländische Arzneimittelfälschungen, bei denen der enthaltene Wirkstoff nicht bekannt ist oder in falscher Menge und / oder von schlechter Qualität ist und Verunreinigungen enthält. Meiden Sie diese Arzneimittelfälschungen, da sie für Sie ein hochgradiges Sicherheitsrisiko darstellen.

Die PDE-5-Hemmer sind nicht für alle Männer die richtige Wahl.

Die Wirkung von Medikamenten ist grundsätzlich bei allen Menschen gleich. Dies trifft auch auf die PDE-5-Hemmer zu. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt, wenn der verordnete PDE-5-Hemmer bei Ihnen nicht die gewünschte Wirkung zeigt.

Ihr Arzt kann Ihnen dann weitere Methoden zur Behandlung von Erektionsstörungen vorschlagen, die vielleicht nicht so einfach anzuwenden sind, Ihnen aber helfen können.

Dazu gehören Schwellkörperinjektionen mit Alprostatil und die Hormontherapie mit Testosteron, die vor der Entdeckung der PDE-5-Hemmer häufiger zur Anwendung kamen.

Darüber hinaus kann Ihnen auch durch eine Vakuum- oder Penispumpe oder ein Penisimplantat geholfen werde.

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